Kursbeschreibung

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Der Begriff „Gottheit“, den wir in der Ägyptologie nur allzu häufig und selbstverständlich gebrauchen, weckt leider schnell die voreilige Assoziation von Idolanbetung und Götzenverehrung. Nicht nur, dass es gilt, religiösen Volksglauben von einem protowissenschaftlichen, weltphilosophischen Staatskultus zu trennen, der Begriff „Wirkmacht“ träfe besser die transzendenten, unsichtbaren Entitäten, die vom Schöpfer gestalteten kosmischen Prinzipien, die in der altägyptischen Kunst in Tier- und/oder Mischgestalt visualisiert werden. Sie bedürfen im altägyptischen Verständnis nicht der Unterwerfung sowie des Bekenntnisses und des Glaubens, sondern einer Hege und Pflege durch Versorgung, die ihre Weiterexistenz und somit das Bestehen der Schöpfung garantiert. Ein besonders interessanter Vertreter dieser Gattung ist Amun, dessen Name „der Verbogene“ bedeutet; als eher unscheinbare Lokalgottheit erlangt er überregionale Bedeutung und mausert sich letztendlich zu einer staatsrelevanten Schöpfergottheit - und welche Wirkmächtigkeit verkörpert er eigentlich? Seine Karriere verdient jedenfalls alle Achtung, und in diesem Vortrag schenken wir ihm die damit verbundene gebührende Aufmerksamkeit, nicht ohne Neugier, was sich uns da im Verborgenen offenbaren mag…