Kursbeschreibung

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Der Falke verkörpert in der altägyptischen Kunst die Wirkmacht „Horus“, das im Weltbild des antiken Ägypters fest verankerte, weil vom Schöpfergott erschaffene Königtum. Hoch am Himmel schwebend und mit Argusaugen die Vorgänge auf der Erde beobachtend – big brother is always watching you – steht er als Greifvogel für den König als Stellvertreter des Schöpfergottes auf Erden und Bewahrer der Welt: neben fürsorglichen Aufgaben zur Erhaltung des Kosmos sowie der Versorgung der Gesellschaft des Niltals gehört zu seinen Pflichten auch die Abwehr der „Gegner“ des göttlichen Werks. Das „Erschlagen der Feinde“ ist ein bereits seit Anbeginn der ägyptischen Hochkultur im Kunstkanon gängiger Topos, der in seiner abschreckenden und beschwörerischen Wirkung diese Königspflicht widerspiegelt. Mit dem Beginn der Ausdehnung des ägyptischen Einfluss- und Herrschaftsbereiches und dem Eintritt in das imperialistische Zeitalter, also dem Aufstieg Ägyptens zur Weltmacht, verändert sich in der Wahrnehmung Ägyptens die Welttektonik: Ursprüngliche Feinde gehören plötzlich zum ägyptischen Großreich dazu – die Welt des Altägypters wird zunehmend global. Diese Entwicklung nimmt – neben anderen – nicht nur Einfluss auf das Verständnis des Königtums, sondern auch auf die Sichtweise des antiken Ägypters auf ein politisches „drinnen“ und „draußen“ und bewirkt so eine nachhaltige Grenzverschiebung in seiner Schöpfungsdefinition und in seinem Weltbild.